Psychomotoriktherapiestunde

Die zentralen Elemente einer Therapiestunde sind Bewegung, Symbolwelt und Spiel. Durch gezielte Spiel- und Bewegungsangebote wird das Kind in seiner Entwicklung gefördert. Die Therapie spricht dabei die Vorstellungskraft und die Gefühlswelt des Kindes an. So verarbeitet es seine bisherigen körperlichen und emotionalen Erlebnisse und verbessert seine motorischen Fähigkeiten.

Das Spiel steht im Zentrum

Im Spiel lernt die Psychomotoriktherapeutin das Kind in den Bereichen kennen, die seine Entwicklung wesentlich bestimmen: die Motorik, die Sinneswahrnehmung, die Gefühle, die Beziehung zu sich selbst, zu anderen und zur Umgebung sowie die Kognition.

Ein Beispiel aus der Praxis

Ein Beispiel aus der Praxis zeigt wie eine Therapeut*in einen kleinen Jungen dabei begleitet, trotz Angst positive Bewegungserfahrungen zu sammeln.

Anton (2,5 Jahre) rennt in die Praxis seiner Psychomotoriktherapeut*in und zeigt mit seinem Finger auf die grossen Schaumstoffklötze und ruft: «Das da! Das da!». Die Therapeut*in nimmt mit ihm die Klötze aus dem Regal und hilft ihm, auf dem Boden einen Weg zu legen. Aufgeregt versucht Anton sogleich, auf diesem Weg zu gehen, wobei er sich sehr bemühen muss, das Gleichgewicht zu halten: Er setzt öfters einen Fuss auf dem Boden ab. Weil es nicht klappt, gibt er plötzlich frustriert auf.

Daraufhin ermutigt ihn die Therapeut*in und bietet ihm ihre Unterstützung an. Sie erklärt ihm, wo er den Fuss aufsetzen kann, damit er stabil steht und bietet ihm an, ihn an der Hand zu begleiten. Anton kann die Hilfe annehmen und lässt sich von der Therapeut*in bis kurz vor dem Ende des Weges begleiten. Schon auf den letzten Klötzen fühlt er sich sicherer und traut sich, die letzten drei Klötze ohne ihre Hilfe zu gehen. Schliesslich kommt er am Ende an und strahlt vor Stolz. Die Therapeut*in lobt Anton, der ganz aufgeregt zum Anfang des Pfads zurückrennt. Er steigt wieder auf die Bauklötze und läuft den Weg gleich mehrmals. Die Therapeut*in schaut Anton aufmerksam zu, lobt ihn und ermutigt ihn, wenn er mal das Gleichgewicht verliert. Weil Anton immer sicherer wird, fordert sie ihn nun auf, den Weg rückwärts zu gehen. Anton zögert etwas, wagt sich aber doch. Auf dem Weg scheint er plötzlich verunsichert, obwohl die Therapeut*in ihm die Hand reicht. Er hält an und steigt von den Klötzen herunter. «Keine Lust», sagt er zur Therapeut*in. Sie fragt ihn, ob er vielleicht etwas Angst bekommen habe? Anton nickt. Daraufhin schlägt sie ihm vor, es beim nächsten Mal wieder zu probieren. Das scheint Anton zu beruhigen. Die Therapeut*in lobt ihn für seinen Mut, den er hatte, obwohl er anfänglich sehr ängstlich war und sie spricht ihm Mut zu, es nächste Woche rückwärts zu probieren.

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Die Psychomotoriktherapie eignet sich für Kinder, Jugendliche und Erwachsene, die motorische oder emotionale Probleme, Verhaltensauffälligkeiten oder Schwierigkeiten in ihren Beziehungen zu anderen haben.