Psychomotoriktherapie stellt die Wechselwirkung von Wahrnehmen, Fühlen, Denken, Bewegen und Verhalten ins Zentrum. Sie setzt beim körperlichen Ausdruck und beim Bewegungsverhalten an und berücksichtigt die emotionalen, sozialen und kulturellen Einflüsse, die eine Person prägen. Als ganzheitlicher Ansatz bezieht sie die psychische und die körperliche Dimension gleichermassen ein.
Die Psychomotoriktherapie kann sowohl präventiv als auch therapeutisch eingesetzt werden und
Die Psychomotoriktherapie richtet sich an Babys, Kinder, Jugendliche, Erwachsene und Senior:innen mit motorischen, sensorischen, kognitiven, emotionalen und sozialen Beeinträchtigungen. Häufig tritt eine kombinierte Symptomatik von motorischen Schwierigkeiten mit einem oder mehreren anderen Symptomen auf.
Psychomotoriktherapie ist als sonderpädagogisches Angebot im Bereich der Bildungsgesetzgebung in allen Kantonen verankert. In einigen Kantonen ist sie auch im Gesundheitsgesetz vermerkt. Während der obligatorischen Schulzeit werden die Angebote der Psychomotoriktherapie von den kantonalen Behörden finanziert; in einigen Kantonen wird Psychomotoriktherapie auch im vorschulischen und sozialpädagogischen Bereich sowie im Gesundheitswesen angeboten.
Das Angebot und die Kostenübernahme variieren von Kanton zu Kanton und je nach Alterskategorie. Psychomotorik Schweiz stellt daher Informationen über das Angebot und die Finanzierung in den Kantonen zur Verfügung.
In den 1960er Jahren entwickelte der Neuropsychiater Julian de Ajuriaguerra in Zusammenarbeit mit der Bewegungspädagogin Suzanne Naville und weiteren Pionierinnen aus der Praxis die Schweizer Psychomotoriktherapie. Das theoretische Fundament bildeten die zahlreichen wissenschaftlichen Arbeiten de Ajuriaguerras.
Der enge Zusammenhang von Praxis und Wissenschaft wird auch in der heutigen anwendungsorientierten Forschung im Bereich der Psychomotoriktherapie deutlich. Diese orientiert sich an verschiedenen Bezugsdisziplinen, darunter Psychologie, Sonderpädagogik, Sport- und Bewegungswissenschaften, Sozial- und Erziehungswissenschaften sowie Neurowissenschaften und Medizin. Die gewonnenen Erkenntnisse aus der Forschung und den Bezugswissenschaften fliessen direkt in die Ausbildung ein und tragen dazu bei, die Fachkompetenz der Psychomotoriktherapeut:innen zu stärken.